Der Komponist als Zeichner
Notenpapier, Briefumschläge, Notizzettel, Papierservietten, Speisekarten –all diese Materialien erschienen Hindemith geeignet genug, um darauf Zeichnungen anzufertigen. Sein Talent zeigte sich schon in seiner Jugend, und angeblich soll er damals sogar noch unentschlossen gewesen sein, ob er lieber Musiker oder Maler werden wollte. Das Zeichnen diente ihm zur Entspannung, aber auch zur Kommunikation mit engen Freunden oder mit seiner Ehefrau. Er verzierte Briefe mit Karikaturen und Skizzen und verbrachte im Freundeskreis ganze Nächte mit zeichnerischen Gesellschaftsspielen. In späteren Jahren fertigte er Weihnachtsgrußkarten an, die er vervielfältigte und an Freunde und Bekannte verschickte; die Außenwände seines Wohnhauses in der Schweiz verschönerte er mit großen Wandgemälden. Als Mal-Utensilien dienten ihm je nach Verfügbarkeit Bleistifte und Füllfederhalter, Kreide, Filzstifte, Kugelschreiber oder Buntstifte.
Im Nachlass des Komponisten, der im Hindemith Institut Frankfurt betreut wird, werden mehrere hundert Zeichnungen unterschiedlichsten Formats aufbewahrt. Sie sind in den seltensten Fällen datiert oder gar mit einem Titel versehen. Die meisten von ihnen sind von einem hintergründigen Humor bestimmt, der bisweilen auch groteske und skurrile Züge trägt. Sie sind der zeichnerische Ausdruck eines Musikers, der auch in vielen seiner kompositorischen Werke Komik, Parodie und Verfremdung zu Wort kommen ließ.
Eine Auswahl dieser Zeichnungen zeigt jetzt das Kunstmuseum Gelsenkirchen-Buer in der Ausstellung „Paul Hindemith: Einblick in das zeichnerische Werk.“
Die Ausstellung wird am 22. Oktober 2017 um 11.30 Uhr eröffnet und ist bis zum 3. Dezember 2017 zu besichtigen.
Mehr Informationen: Ausstellung: Paul_Hindemith – Einblick in das zeichnerische Werk