Der junge Hindemith hatte mit der Uraufführung seiner zwei Einakter Mörder, Hoffnung der Frauen op. 12 und Das Nusch-Nuschi op. 20 im Sommer 1921 schlagartig großes Interesse auf sich gezogen. Um diese öffentliche Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, regte der Schott-Verlag schon wenige Wochen nach der Uraufführung die Publikation der drei rein instrumentalen Tänze aus dem Zweiten Bild des Einakters Das Nusch-Nuschi an. Hindemith griff den Vorschlag einer Tanzsuite auf, wählte hierzu aber nur die ersten beiden Tänze und verband sie mit weiteren Teilen aus der Oper sowie wenigen neu komponierten Takten. Unter dem Titel Nusch-Nuschi-Tänze wurde das Werk noch im Jahr 1921 publiziert.
Das Tanzspiel Der Dämon op. 28 nach einem Szenarium von Max Krell war im Sommer 1923 in Darmstadt uraufgeführt worden. Um das rund 35minütige Stück für Bühnen und Orchester attraktiver zu machen, erwog Hindemith, es durch zwei weitere Tanzpantomimen zu einem abendfüllenden Programm zu ergänzen. Als Alternative dachte er über die Zusammenstellung einzelner Sätze des Tanzspiels zu einer Konzertsuite nach, denn „als Konzertstück geht es so, wie es ist, nicht gut.“ (Brief an die Verleger vom 31.8.1923) Der Plan, weitere Tanzpantomimen zu komponieren, wurde nicht realisiert; eine Auswahl der Tanzsätze für die Dämon-Konzertsuite traf Hindemith schließlich im Jahr 1931 nach einer Anfrage des Verlags.
Mit der Einrichtung von Neues vom Tage. Ouvertüre mit Konzertschluss (1929) begann Hindemith im Winter 1929/30, ein halbes Jahr nach der Premiere der gleichnamigen Oper in Berlin. Dazu nahm er die Ouvertüre sowie einen Abschnitt aus dem 10. Bild der Oper und verband sie durch neu komponierte Teile.
Das Ballett Nobilissima Visione (1938), das Hindemith gemeinsam mit dem Choreographen Léonide Massine entwarf, stellt Szenen aus dem Leben des Heiligen Franziskus dar. Drei Sätze aus diesem Ballett bilden die Suite Nobilissima Visione (1939) für großes Orchester. Zur Auswahl der Stücke erklärte Hindemith anlässlich einer Aufführung im April 1939 in Philadelphia: „The suite consists of those sections of the ballet score which are self-sufficient and comprehensible as concert music, and which do not depend, therefore, on supplementary stage action.”
Paul Hindemith, Sämtliche Werke, Bd. II, 9: Bearbeitungen. Hg. von Luitgard Schader, Mainz: Schott Music International, 2017.
Susanne Schaal-Gotthardt