[«Streichquartett op. 16» , 1. Satz: Lebhaft und sehr energisch (1920)]
Installation Donaueschingen 1921
Im Sommer 1921 finden erstmals die «Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst» statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der «Gesellschaft der Musikfreunde zu Donaueschingen», finanziell getragen vom traditionell musikliebenden Haus Fürst zu Fürstenberg, das auch die Räumlichkeiten seines Stammsitzes zur Verfügung stellt.
Erklärtes Ziel des Programmausschusses ist es, «durch eine musikalische Sonderveranstaltung, die dem Schaffen ausschließlich noch unbekannter oder umstrittener schöpferischer musikalischer Talente gewidmet sein soll, den Jungen den Weg zur Öffentlichkeit ebnen zu helfen.» Aus über 600 Einsendungen werden zehn Werke für die drei Konzerte des Jahres 1921 ausgesucht. Verantwortlich für die Programmauswahl sind Heinrich Burkard, Eduard Erdmann und Joseph Haas.
Der große Erfolg der ersten Kammermusiktage ist in erster Linie Paul Hindemith zu verdanken. Mit dem Amar-Quartett begründet er hier seinen Ruf als weithin anerkannter Interpret zeitgenössischer Musik, und mit dem dritten Streichquartett op. 16 rückt er als Komponist buchstäblich über Nacht an die Spitze der musikalischen Avantgarde in Deutschland. Die Presse urteilt begeistert: «Hindemith's Komposition zeigt eine reiche, originale Erfindungsgabe, eine Kühnheit der Disposition und Komposition, die ihn als hervorragendes Talent erkennen lässt.»