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TITEL
Theme with four Variations
UNTERTITEL
(according to the four Temperaments) for String Orchestra and Piano Thema mit vier Variationen für Klavier und Orchester ("Die vier Temperamente")
JAHR
1940
KATEGORIE
Serie 01: Bühnenwerke I,14
WIDMUNG
SATZBEZEICHNUNG
A. Theme – B. First Variation: Melancholic – C. Second Variation: Sanguinic – D. Third Variation: Phlegmatic – E. Fourth Variation: Choleric
BESETZUNG
Klav. – Str.
DAUER
30’
ERSTAUFFUEHRUNG
• als Orchesterwerk 10.3.1943 Winterthur Stadtorchester Winterthur Dirigent: Hermann Scherchen Klavier: Rudolf am Bach • als Ballett 20.11.1946 Ballet Society, New York Dirigent: Leon Barzin Klavier: Nicolas Kopeikine
AUSGABEN
• Partitur Edition Schott ED 92 • Studienpartitur Edition Schott ED 6309 • Klavierauszug (2 Klav.) Edition Schott ED 1625 (Karl Hammer)
QUELLEN
KEYWORDS
Ballett, Klavierkonzerte, Die vier Temperamente, piano concertos, ballet
BEMERKUNGEN
INHALTAls thematische Idee hinter diesem Ballett steht die antike Temperamentenlehre, nach der sich die Menschen in die vier Charaktertypen Melancholiker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Choleriker einteilen lassen. Innerhalb der Ballettgeschichte kommt dem Werk zentrale Bedeutung zu, da es eines der frühesten handlungslosen Ballette darstellt und als wegweisend für spätere abstrakte Ballette gilt.KOMMENTAR Hindemiths erste Kontakte zum Choreographen und Tänzer George Balanchine reichen in das Jahr 1937 zurück. Der gebürtige Russe Balanchine war bis 1929 Mitglied von Serge Djagilews berühmten Ballets Russes und seit 1933 Leiter des American Ballet in New York. Im September 1940 kündigte Hindemith ihm „eine tanzbare, namenlose Suite“ für Klavier und Streichorchester an, die er bis Anfang November vollendete. Die Uraufführung sollte Ende Mai 1941 als Auftakt für eine mehrmonatige Südamerika-Tournee des American Ballet in New York stattfinden. Doch wenige Tage vor dem geplanten Uraufführungstermin versenkten die Deutschen ein britisches Kriegsschiff, das als Begleitschutz für amerikanische Handelsschiffe diente. Die große Aufmerksamkeit, die dieses Ereignis in der amerikanischen Presse erregte, veranlasste die Organisatoren der Balletttournee dazu, die Komposition des „feindlichen Ausländers“ Hindemith vom Programm zu nehmen. Der konzertanten Uraufführung in Winterthur im März 1943 folgte erst 1946 die Premiere als Ballett durch Balanchines neu gegründete Ballet Society in New York. Hindemith legte dem Ballett das absolut-musikalische Konzept „Thema mit Variationen“ zugrunde: „Kleine instrumentale Einleitung, ungetanzt, einfaches glattes Thema. Dann vier verschiedene Variationen (Tänze) über dieses Stück, jede einem der Temperamente entsprechend.“ Die musikalische Gestaltung der Variationen präzisierte er: „C ist eine Art Walzer, D ein kürzeres Stück, und E wird eine sehr wilde Sache.“ Das einleitende Thema gliederte er in drei kontrastierende Abschnitte und gestaltete damit die variative Arbeit innerhalb der einzelnen Sätze höchst komplex. Für die dritte Variation (Phlegmatic) reduzierte er das Streichorchester auf eine solistische Besetzung: den ersten Abschnitt bestreitet allein ein Streichquartett, den zweiten das Soloklavier mit wenigen Einwürfen des Quartetts, und im dritten Abschnitt wird dem Quartett noch ein Kontrabass hinzugefügt.