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TITEL
Hin und zurück op. 45a
UNTERTITEL
Sketch mit Musik. Text von Marcellus Schiffer
JAHR
1927
KATEGORIE
Serie 01: Bühnenwerke I,6
WIDMUNG
SATZBEZEICHNUNG
BESETZUNG
• Personen: Robert (Tenor) – Helene, seine Frau (Sopran) – Tante Emma (stumme Rolle) – Der Professor (Bariton) – Der Krankenwärter (Baß) – Das Dienstmädchen (Sprechrolle) – Ein Weiser (Tenor) • Orchester: 1 / 0 / 1 (Alt)-Sax. – 1 / 0 / 1 / 1 / 0 – Klav. (4 hd.) / Klav. (2 hd.) hinter der Szene: Harm.
DAUER
12’ / ein Bühnenbild
ERSTAUFFUEHRUNG
17.7.1927 Baden-Baden, Deutsche Kammermusik Baden-Baden Dirigent: Ernst Mehlich Regie: Walther Brügmann Bühnenbild: Heinz Porep
AUSGABEN
• Erstdruck der vervielfältigten Partitur: 1927 • Erstausgabe des Klavierauszugs: 1927 • Erstausgabe des Textbuchs: 7. Juni 1927 Weitere Ausgaben:• In: Hindemith-GA Band I, 6: Szenische Versuche, hg. von Rudolf Stephan, Mainz 1982 (PHA 106) PHA 106 • Klavierauszug (Edition Schott ED 3220)
QUELLEN
Autographe Quellen Partitur • Titel: "Hin und zurück. | Sketch mit Musik. | Text von Marcellus Schiffer | Musik von Paul Hindemith. | op. 45a" • Umfang: 59 S. • Datierung: 12.5.1927 • Aufbewahrungsort: Hindemith Institut Frankfurt (aus dem Archiv des Verlags Schott Music, Mainz) Autographer Klavierauszug • Titel: "Hin und zurück. | Sketch mit Musik. | Text von Marcellus Schiffer | Musik von Paul Hindemith | Klavier-Auszug" • Umfang: 24 S. • Datierung: Mai 1927 • Aufbewahrungsort: Hindemith Institut Frankfurt (aus dem Archiv des Verlags Schott Music, Mainz)
KEYWORDS
Bühnenwerke, stage works, opera
BEMERKUNGEN
INHALTHelene sitzt mit der tauben Tante Emma am Frühstückstisch. Unerwartet kehrt ihr Mann Robert heim und überbringt ihr ein Geburtstagsgeschenk. Helene versucht vergeblich, den Empfang eines Briefes von ihrem heimlichen Geliebten vor Robert zu verbergen. Als sie ihre Affäre zugibt, erschießt Robert seine Frau voller Eifersucht. Der Professor und ein Wärter können trotz intensiver medizinischer Bemühungen nur noch ihren Tod feststellen. Robert wird bewusst, was er getan hat, und springt aus dem Fenster. Stumme Zeugin all dieser Ereignisse ist Tante Emma, die von dem Geschehen rings herum nichts versteht. Nun tritt ein Weiser auf: „Von ganz oben gesehen ist es ohne Belang, ob des Menschen Lebensgang von der Wiege vorwärts irrt, bis er verdirbt, oder ob er erst stirbt und nachher geboren wird.“ Das Geschehen wird rückwärts gewendet: Robert erwacht wieder zum Leben, Helene steht wieder auf, der Streit zwischen den beiden ebbt ab, und das Stück schließt mit der ungetrübten Frühstücksszene vom Anfang.KOMMENTARDas kurze Stück besitzt inhaltlich den Charakter einer Gesellschaftssatire. Das wie im Zeitraffer ablaufende Geschehen persifliert Standardszenen des Opernrepertoires wie Betrug, Eifersucht, Mord und Selbstmord. Der spiegelsymmetrisch angelegte Handlungsverlauf wird musikalisch durch die rückläufige Anordnung der einzelnen Formabschnitte umgesetzt – eine Technik, die Hindemith und Schiffer wohl dem Trickfilm nachempfunden haben. Hindemith konzipierte seine Musik für ein Bläserensemble mit Klavierbegleitung, das den kabarettistischen Duktus des Stücks unterstreicht. Als kontrastierendes Zentrum fungiert der Monolog des Weisen, der von einem Harmonium hinter der Szene begleitet wird. Der Sketch Hin und zurück entstand innerhalb weniger Tage im Mai 1927. Den Text schrieb der Berliner Kabarett-Autor Marcellus Schiffer (1882- 1932), mit dem zusammen Hindemith wenig später die abendfüllende Oper Neues vom Tage (1929) schrieb. Die Uraufführung des Sketches fand 1927 im Rahmen des Musikfestes „Deutsche Kammermusik Baden-Baden“ statt, der Nachfolgeveranstaltung der Donaueschinger Kammermusiktage, an deren programmatischen Planungen Hindemith seit 1923 maßgeblich beteiligt war. Das als Experimentierwerkstätte gedachte Baden-Badener Musikfest thematisierte 1927 die Bereiche Kammermusik, Tonfilm, Mechanische Musik und Kammeroper. Hin und zurück wurde bis 1933 an zahlreichen Bühnen in Deutschland gezeigt, u.a. 1930 an der Berliner Krolloper (Dirigent: Otto Klemperer, Regie: Hans Curjel, Bühnenbild: László Moholy-Nagy). Für Hochschul- und Universitätsaufführungen ist es bis heute ein beliebtes Stück.