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TITEL
Mörder, Hoffnung der Frauen op. 12
UNTERTITEL
Oper in einem Akt. Text von Oskar Kokoschka
JAHR
1919
KATEGORIE
Serie 01: Bühnenwerke I,1
WIDMUNG
SATZBEZEICHNUNG
BESETZUNG
• Personen: Der Mann (Bariton) – Die Frau (Sopran) – Erster Krieger (Tenor) – Zweiter Krieger (Baß) – Dritter Krieger (Tenor) – Erstes Mädchen (Sopran) – Zweites Mädchen (Alt) – Drittes Mädchen (Sopran) – Krieger – Mädchen • Orchester: 3 (3. auch Picc.) / 2 / Engl. Hr. / 2 (Baß)klar. / 2 / Kontrafag. – 6 (5. und 6. auch Bühnenmusik) / 4 / 3 (1. und 2. auch Bühnenmusik) / 1 – P. S. (Trgl. / hg. Beck. / Beckenpaar / Tamt. / Rührtr. / kl. Tr. / gr. Tr., 3 Spieler) – 2 Hfn. – Str. (stark besetzt)
DAUER
24’ / ein Bühnenbild
ERSTAUFFUEHRUNG
4.6.1921 Stuttgart, Württembergisches Landestheater Dirigent: Fritz Busch Regie: Otto Erhardt Bühnenbild, Kostüme und Choreographie: Oskar Schlemmer
AUSGABEN
• Erstausgabe der Partitur: 5.5.1921 • Erstausgabe des Klavierauszugs: 21.4.1921Weitere Ausgaben: • Hindemith-GA Band I, 1: Mörder, Hoffnung der Frauen, hg. von Ludwig Finscher und Marianne Reißinger, Mainz 1980 (PHA 101)• Klavierauszug: hg. von Hermann Uhticke, Mainz 1921 (Edition Schott ED 3202)
QUELLEN
Autographe Quellen Partitur • Titel: "Mörder, Hoffnung der Frauen, Schauspiel in einem Akt. | Von | Oskar Kokoschka | Musik von Paul Hindemith. | Partitur." • Umfang: 53 S. • Datierung: August 1919 • Aufbewahrungsort: Rychenberg-Stiftung, Winterthur (Schweiz) Teilautographer Klavierauszug • Titel: "Mörder, Hoffnung der Frauen. | Schauspiel in einem Akt | von Oskar Kokoschka. | Musik von Paul Hindemith. | op. 12 | Klavier-Auszug zu zwei Händen von Hermann Uhticke." • Umfang: 47 S. • Aufbewahrungsort: Hindemith Institut Frankfurt (aus dem Archiv des Verlags Schott Music, Mainz) • Bemerkung: Von Hermann Uhticke stammt durchgängig der Klavierpart sowie bis Takt 432 der größte Teil der Singstimmen, von Hindemith bis Takt 432 einige Tempoangaben, einzelne Regieangaben sowie einige Singstimmen, ab Takt 450 alle Singstimmen, Tempo- und Regieangaben. Skizzen • Skizzenblatt "Mörder, Hoffnung der Frauen": beidseitig beschriebenes Blatt Aufbewahrungsort: Hindemith Institut Frankfurt (aus dem Nachlass von Paul Hindemith) • Im Skizzenbuch 34: 11 S. Datierung: 18.7.1919 Aufbewahrungsort: Hindemith Institut Frankfurt (aus dem Nachlass von Paul Hindemith)
KEYWORDS
Bühnenwerke, Oper, Einakter, stage works, opera, one act play
BEMERKUNGEN
INHALTIn einer unbestimmten Vorzeit findet ein archetypischer Geschlechterkampf statt. Eine Schar Krieger trachtet den Angriff ihres Anführers gegen die Festung der Frauen aufzuhalten. Während der konfusen Auseinandersetzungen erscheint in strahlender Pracht die Frau mit ihren Begleiterinnen. Gespannt belauern sich die beiden Gruppen der Männer und Frauen. Immer wieder reizen sie sich gegenseitig mit Worten und Anspielungen, bis der Anführer die Frau mit seinem Zeichen brandmarken läßt, sie ihn daraufhin mit einem Messer verletzt. Die Krieger wenden sich von ihrem Anführer ab und ergehen sich mit den Frauen in Liebesspielen. Schwer verletzt, wird der Held in einen Turm gesperrt. Erfüllt von wilder Begierde umschleicht die Frau den Käfig des Anführers und verlangt Einlass, um den Gefangenen zu berühren. In der Morgendämmerung erwacht der gefangene Krieger und phantasiert, am Gitter lehnend, in visionärer Schau. In Begegnung mit der Frau gewinnt der Mann nun Erkenntnis und gewinnt Herrschaft über die Frau, deren Kräfte hingegen schwinden. Sie öffnet das Turmgitter, der gefangene Anführer tritt heraus. Es bedarf nur einer leichten Berührung des Mannes, um die Frau zu töten. Niedersinkend reißt sie eine Fackel nieder, die alles in Funkenregen hüllt. In Verzweiflung eilen Männer und Frauen dem Mann entgegen und werden von ihm "wie Mücken" erschlagen. Der Mann entflieht durch eine Feuergasse; von Ferne ertönt ein Hahnenschrei.KOMMENTAR Mörder, Hoffnung der Frauen ist der früheste der drei Operneinakter und dokumentiert Hindemiths Affinität zu einer zweiten Welle des literarischen Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg. Gerade Kokoschkas Drama „Mörder, Hoffnung der Frauen“, 1907 entstanden und in den darauf folgenden Jahren mehrmals revidiert, galt als Prototyp expressionistischer Bühnenkunst. So wenig wir über die Kompositionsgeschichte des Operneinakters wissen, so umfangreich dokumentiert sind die Stuttgarter Uraufführung und die Edition des Werks im Schott-Verlag. Der expressionistische Text Kokoschkas folgt zwar dem typischen Aufbau des klassischen Dramas, indem Einheit der Zeit, des Ortes und der Handlung gegeben sind. Allerdings werden die Szenen ohne kausale Handlungsverknüpfung in gebärdenreicher Aktion mit Licht- und Farbeffekten auf der Bühne illusioniert. Nietzsches Diktum von der Liebe, sie sei „in ihren Mitteln der Krieg, in ihrem Grunde der Todhass der Geschlechter“, findet hier Ausdruck. Der unversöhnlichen Polarisierung der Geschlechter entsprechend, wählte Hindemith die Form des Sonatensatzes und reflektiert auf diese Weise den abstrakten Gehalt des Dramas. Kokoschka verzichtet in seinem Stück auf die Mitteilungsfunktion von Sprache und verselbständigt das Geschehen auf der Bühne mittels Gesten und schematisierten Gestaltungsabläufen, denen musikalische Qualitäten innewohnen. Hier setzt Hindemith an, indem er das Abstrakte der Bühnenhandlung mittels musikalisch-autonomer Formen adäquat zu stilisieren trachtet. Der Tonfall und Ausdruckscharakter einzelner Themen greifen auf musikalische Traditionen zurück, die Hindemith als Konzertmeister der Frankfurter Oper in den Opern von Richard Strauss oder Franz Schreker „hautnah“ erleben konnte.