Neuerscheinung Juli 2015: "Nobilissima Visione" Ballett von Paul Hindemith
Paul Hindemith. Sämtliche Werke: Serie I Bühnenwerke, Band 13 Ballette II
herausgegeben von Luitgard Schader im Auftrag der Fondation Hindemith, Mainz: Schott Music International, 2015
Der neue Band der Hindemith-Gesamtausgabe enthält das Ballett Nobilissima Visione in der Fassung für großes Orchester von 1939. Bisher unbekannte Dokumente zur Entstehungsgeschichte wurden herangezogen. Die Ausgabe bietet alle Erweiterungen der Komposition und ergänzt das Szenarium im Notentext. Das Ballett erscheint erstmals als Kaufpartitur.
Der Komponist erarbeitete die Handlung zusammen mit dem Choreografen und Tänzer Léonide Massine, dem damaligen künstlerischen Direktor des Ballet Russe de Monte Carlo. In elf Nummern wird das Leben des Franz von Assisi dargestellt. Die Aufführungsdauer des Balletts beträgt 50 Minuten.
„Massine […] war die meiste Zeit hier. Wir haben gut gearbeitet und aus seinem und meinem Ballettentwurf ein schönes Stück erfunden, das wirklich höchsten Ansprüchen genügen dürfte.“ (Paul Hindemith aus Italien an seinen Verleger am 24.9.1937)
“Ich komponiere heftig - Heilige, Ritter, Kaufleute und Bettler, und möchte die kochende Suppe nicht erkalten lassen.“ (Paul Hindemith aus Berlin an seinen Verleger am 31.12.1937)
Nobilissima Visione wurde in der Fassung für kleines Orchester am 13. Juli 1938 im Londoner Theatre Royal Drury Lane mit dem Ballet Russe de Monte Carlo uraufgeführt. Léonide Massine und Nini Theilade tanzten die Hauptrollen. Pavel Tchelitchew entwarf das Bühnenbild und die Kostüme, Hindemith dirigierte. Für die Aufführung am 22. Mai 1939 im Teatro Comunale in Florenz erweiterte er den Orchestersatz um acht Instrumente. In Deutschland wurde das Ballett erstmals am 24. Juni 1946 in Hamburg aufgeführt, unter der Leitung des Komponisten im Dezember 1961 in Mannheim.