Paul Hindemith: Sonate für Cello allein op. 25 Nr. 3
Hindemiths Sonate für Cello allein op. 25 Nr. 3 entstand im Sommer 1922 im Schwarzwälder Residenzstädtchen Donaueschingen. Dort waren im Jahr zuvor erstmals die „Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ durchgeführt worden. Sie begründeten eine Tradition von Musikfesten, die dort bis heute weiterlebt. Ein Zeitzeuge erinnerte sich an die Feste der 1920er Jahre, an denen Hindemith nicht nur von Beginn an als Komponist und Bratschist, sondern bald auch als Verantwortlicher im Programmausschuss maßgeblich beteiligt war:
„[Mir war] die Möglichkeit gegeben, den täglichen, oft stundenlang dauernden Proben beizuwohnen. Dem anstrengenden und konzentrierten Musizieren […] folgten meist Stunden der Entspannung und Ausgelassenheit in dem damaligen Kurhaus […]. Hierbei zeigte sich Hindemith als geistreicher und humorvoller Unterhalter, der die Tischrunde mit immer neuen Einfällen unterhielt.“
Zur Entstehung seiner Sonate für Cello allein op. 25 Nr. 3 notierte Hindemith später:
„Da haben wir in Donaueschingen mal ein Wettkomponieren von Cellosonaten gemacht, 4 Sätze habe ich an dem Abend geschrieben.“
Nicht bekannt ist, wer sich neben Hindemith an diesem Wettstreit beteiligte. Wenige Tage später fügte Hindemith der Sonate einen 5. Satz hinzu. Sie ist Maurits Frank gewidmet, dem Cellisten des Quartetts, in dem Hindemith in den 1920er Jahren Bratsche spielte, und wurde von diesem im Mai 1923 in Freiburg / Br. uraufgeführt.