Paul Hindemith: Works for Viola d’amore
Heinrich Ignaz Franz Biber: Partita für zwei Violen d’amore und b.c.
(Generalbassaussetzung von Paul Hindemith)
Carl Stamitz: Sonate D-Dur für Viola d’amore und b.c.
(Generalbassaussetzung von Paul Hindemith)
Paul Hindemith: Kleine Sonate für Viola d’amore und Klavier op. 25 Nr. 2
Paul Hindemith:
Kammermusik Nr. 6 für Viola d’amore und kleines Kammerorchester op. 46 Nr. 2
Gunter Teuffel und Annette Schäfer (Viola d’amore),
Jörg Halubeck (Cembalo), Christian Zincke, (Viola da gamba),
Anthony Spiri (Klavier), Mitglieder des Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Hänssler Classic CD 93.309 (2013)
Mit dieser Einspielung ist Gunter Teuffel, Solobratschist des Radio-Sinfonie-Orchesters Stuttgart und gegenwärtig wohl der beste Viola d’amore-Spieler überhaupt, eine ganz außergewöhnliche CD gelungen. Hindemith, der 1922 das Spiel auf der Viola d’amore für sich entdeckt hatte, komponierte nicht nur zwei eigene Werke für das Instrument, sondern befasste sich auch ernsthaft mit der heute sogenannten Historischen Aufführungspraxis, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Ergebnisse dieser Arbeit sind unter anderem seine Generalbassaussetzungen der großartigen Partita von H.I.F. Biber und der Stamitz-Sonate D-Dur. Auf der vorliegenden Einspielung dieser Stücke verwenden Gunter Teuffel und sein Ensemble ein Cembalo aus den 1920er Jahren, mit dem die farbenreiche Hindemithsche Continuostimme plastisch wiedergegeben werden kann. Bei den Hindemith-Werken überzeugt Gunter Teuffel mit der Transformation des lieblichen, spätbarocken Viola d’amore-Klangs in neusachliches Ambiente: Geistreich, frech und spritzig präsentiert er die schnellen Sätze, Nachdenklichkeit und Wärme verleiht er den langsamen Sätzen. Bestens aufgelegt zeigen sich zudem die Mitglieder des SWR-Orchesters bei der Kammermusik Nr. 6. Zusätzlichen Reiz besitzt die Aufnahme der beiden Hindemith-Werke deshalb, weil Gunter Teuffel auf der 1926 gebauten Viola d’amore des Komponisten musiziert.
Susanne Schaal-Gotthardt