Paul Hindemith: Tuttifäntchen.
Weihnachtsmärchen mit Gesang und Tanz in drei Bildern
von Hedwig Michel und Franziska Becker
Texteinrichtung und Regie: Ralph Schäfer
mit Bele Kumberger (Tuttifäntchen), Herman Wallén (Meister Tuttifant), Nora Lentner (Trudel), Matthias Stier (Peter), Annika Schlicht (Mutter Berthe), Sebastian Bluth (Punoni), Jan Gerrit Brüggemann (Erzähler) sowie Pirmin Sedlmeir, Anton Weil, Ralph Schäfer, Lisa Hrdina, Carolin Schupa, Karla Sengteller
Rundfunkkinderchor Berlin (Carsten Schulze)
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Johannes Zurl
cpo 777802-2 (2013)
Mit der von Johannes Zurl initiierten Ersteinspielung des 1922 entstandenen Weihnachtsmärchens „Tuttifäntchen“ kann eine der letzten Lücken in der Diskografie zu Paul Hindemith geschlossen werden. Das 1922 entstandene, zeitlich kurz vor Weihnachten angesiedelte Stück erzählt von einer Kasperlefigur des Holzschnitzers Tuttifant, die plötzlich lebendig wird. Nach allerhand Turbulenzen, die dieses „Tuttifäntchen“ auslöst, wächst es wieder mit der Tanne zusammen, aus deren Holz es geschnitzt war – ein friedliches Weihnachtsfest kann beginnen. Von der markanten Tonsprache des damals als „Bürgerschreck“ apostrophierten Komponisten lässt sich am ehesten noch im „Tanz der Holzpuppen“, einem Foxtrott, oder in der „Musik zum Kasperletheater“ etwas erkennen. Ansonsten sind Hindemiths musikalische Einlagen angenähert an Melodik und Harmonik von Volks- und Weihnachtsliedern. Das Sänger-Ensemble und das präzise, aber unaufdringlich aufspielende DSO Berlin geben den liedhaften Gestus dieser Musikstücke mit der gebotenen Zurückhaltung wieder.
Susanne Schaal-Gotthardt