Paul Hindemith: Cello & Piano Works
Drei Stücke für Violoncello und Klavier op. 8 / Sonate für Violoncello solo op. 25 Nr. 3 / Meditation für Violoncello und Klavier aus dem Ballett “Nobilissima Visione” / Sonate für Violoncello und Klavier op. 11 Nr. 3
David Geringas (Violoncello) / Ian Fountain (Piano)
►Es-Dur ES 2054 (2014)
Bereits 1995 hat David Geringas mit Werner Andreas Albert und dem Queensland Symphony Orchestra die drei Konzerte für Violoncello von Hindemith eingespielt. In dieser CD widmet er sich drei frühen Kammermusikwerken resp. einer Bearbeitung der „Meditation“ aus dem 1938 entstandenen Ballett „Nobilissima Visione“ für Cello und Klavier, die hier zum ersten Mal auf CD vorliegt. Als spätromantische Charakterstücke präsentieren Geringas und sein Klavierpartner Ian Fountain die frühen Stücke op. 8, deren Tonfall an Brahms, Schumann oder Strauss erinnert. Das abschließende Scherzo trägt Züge von Hindemiths späterer, oftmals sarkastisch daher kommender Musik. Manche Klangverbindungen erinnern an Debussy, und gerade diese Passagen lassen Geringas und Fountain mit sensiblem Klanggespür erklingen. Die Cello-Solosonate war nach Hindemiths eigenem Bekunden das Ergebnis eines „Wettkomponierens von Cellosonaten“. Entsprechend unprätentiös geht Geringas zu Werk und kehrt den aufmüpfigen Gestus der Rahmensätze hervor. Dem Grüblerischen des kontrastierenden Mittelsatzes folgt der Cellist mit intensiver Farbgebung.
Mit der nötigen Verve gehen die beiden Interpreten den toccata-artigen 1. Satz der Cellosonate op. 11 Nr. 3 an, der als Exempel für Hindemiths sogenannte neobarocke Komponierweise gelten kann. Gerade die dynamischen Steigerungen auf engstem Raum stellen die Musiker eindrucksvoll dar. Die aus dem Ballett „Nobilissima Visione“ stammende „Meditation“ gestaltet Geringas mit sonorem Klang als weitgespannte Kantilene.
HJW