Paul Hindemith: Organ Sonatas …
Organ Sonata No. 1 (1937) / Organ Sonata No. 2 (1937) / Organ Sonata No. 3 (1940) »Nach alten Volksliedern« / Two Organ Pieces (1918) / Eleven Interludes from Ludus Tonalis (1942) (trans. organ by Joachim Dorfmüller)
Kirsten Sturm (organ) / Hubert Sandtner Organ (1978-79), Rottenburg Cathedral
►NAXOS 8.573194 (2014)
Bestechend die Transparenz, mit der die junge Organistin Kirsten Sturm die Solo-Orgelwerke Hindemiths interpretiert. Die Angaben des Komponisten zu den einzelnen Stücken sind nicht unbedingt „orgelspezifisch“ und fordern daher vom Interpreten eine kreative Umsetzung, um die Stileigenheiten und den höchst vielfältigen Ausdrucksgehalt dieser Musik als eigene Klangsprache zu vermitteln. Insbesondere gelingt es der Interpretin, die Themenvielfalt im ersten Satz der I. Sonate mit nuancierter Registrierung eindrücklich zu profilieren. Höchst virtuos gestaltet Sturm den toccata-artigen Mittelteil „Phantasie, frei“ des zweiten Satzes, der zwischen festen Zeitmaßen und freien Abschnitten changiert. Die dritte Sonate, in ihren drei Sätzen angelegt als Cantus firmus-Bearbeitungen alter deutscher Volkslieder, entstand während Hindemiths ersten Monaten in den USA und wirkt als Reflex auf sein Emigranten-Dasein. Hier versteht es die Organistin, den unterschiedlichen Stimmungen der zugrundeliegenden Volksliedtexte reichhaltigen Ausdruck zu geben. Die Orgelbearbeitungen der Zwischenspiele aus dem „Ludus Tonalis“ gestaltet Sturm als Charakterstücke, die zum Teil skurril erscheinen, zum Teil eine ausdrucksvolle Ruhe evozieren. Die vorliegende CD bietet die Ersteinspielung dieser Orgelbearbeitungen. Höchst empfehlenswert!
HJW