Paul Hindemith: Sonate für Bratsche und Klavier op. 11 Nr. 4
nach dem Text der Ausgabe: Paul Hindemith. Sämtliche Werke herausgegeben von Peter Cahn und Luitgard Schader. Schott: Mainz 2016 (ED 1976)
Hindemiths bekannteste und beliebteste Bratschensonate ist jetzt erstmals in einer Einzelausgabe erhältlich, in deren Notentext die philologischen Erkenntnisse der historisch-kritischen Gesamtausgabe berücksichtigt wurden.
Paul Hindemith: Sämtliche Werke
Band I,12: Ballette I
herausgegeben von Luitgard Schader im Auftrag der Fondation Hindemith, Mainz: Schott Music, 2016
Der neueste Band der Hindemith-Gesamtausgabe enthält zwei Tanzstücke aus ganz unterschiedlichen Schaffensperioden. Das 1922 entstandene Tanzspiel Der Dämon op. 28, ein Werk für Flöte, Klarinette, Horn, Trompete, Klavier und Streichquintett, steht mit seiner Vitalität exemplarisch für den „infernalischen Übermut“, den der Musikkritiker Paul Bekker bereits der im selben Jahr uraufgeführten Kammermusik Nr. 1 op. 24 Nr. 1 attestiert hatte. Das Ballett Nobilissima Visione entstand 1938 in Zusammenarbeit mit dem Choreografen und Tänzer Léonide Massine. Die mit diesem Band vorliegende Publikation der ursprünglichen Fassung für kleines Orchester ermöglicht den Vergleich mit der 1939 entstandenen erweiterten Fassung für großes Orchester, die im Band I,13 der Hindemith-Gesamtausgabe publiziert wurde.
Giselher Schubert: Paul Hindemith
Ina Knoth: Hindemiths Kompositionsprozess Die Harmonie der Welt:
Ambivalenz als Rhetorik der Ernüchterung
Mainz: Schott 2016
Als Hindemiths opus summum gilt Die Harmonie der Welt: So lautet der Titel seiner 1957 uraufgeführten Oper, deren Protagonist dem Astronomen, Theologen und Mathematiker Johannes Kepler (1571-1630) nachempfunden ist, sowie der einer dreisätzigen Symphonie aus dem Jahr 1951, in der musikalisches Material der Oper vorweggenommen wird. Die Musikwissenschaftlerin Ina Knoth arbeitet in ihrer Studie – zugleich einer an der Universität Oldenburg 2014 vorgelegten Dissertationsschrift –die Quellen erstmals vollständig auf und rekonstruiert so allein elf unterschiedliche Versionen der Oper. Die Harmonie der Welt wird dabei nicht als „Werk(e)“, sondern als ein einziger, höchst variabler und offener „Kompositionsprozess“ aufgefasst, mit dem sich Hindemith seit den späten 1930er Jahren sowohl musikalisch als auch philosophisch-literarisch intensiv beschäftigte.
Gelegenheit zum Kennenlernen der Oper Die Harmonie der Welt, die 1969 zum letzten Mal auf einer Opernbühne zu erleben war, bietet die Neuinszenierung von Dietrich Hilsdorf am Landestheater Linz (Premiere am 8. April 2017).