Ausbildung
Paul Hindemith beginnt sein Studium am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt am Main im Februar 1909. Durch Adolph Rebner erhält er ein Stipendium und wird nach seinem Volksschulabschluss in dessen Violinklasse aufgenommen.
Die ersten Semester widmet Hindemith ausschließlich dem Violinstudium bei Adolph Rebner. Die Fächer Kompositionslehre und Kontrapunkt, die Hindemith zunächst bei Arnold Mendelssohn und ein Jahr später bei Bernhard Sekles absolviert, kommen erst ab Herbst 1912 hinzu. Karl Breidenstein unterrichtet ihn im Partiturspiel, Fritz Bassermann im Dirigieren. Dennoch steht zunächst das Instrumentalstudium im Vordergrund, schon weil Hindemith durch sein Geigenspiel den Lebensunterhalt seiner Familie mitfinanziert: Er unterrichtet neben seinem Studium Privatschüler, vertritt Rebner und kommt zahlreichen Konzertverpflichtungen nach.
Hindemith gilt als hochbegabter Geiger, dessen «weiche, schöne Tongebung» und «seelenvoller Ausdruck» hochgelobt werden. Im Karlsruher Tageblatt vom 5. Februar 1916 heißt es: «Abgeklärte makellose Sauberkeit der Finger- und Bogentechnik, bestechende Noblesse des Tones, mitreißender Schwung und tiefe Verinnerlichung zeichnen sein Spiel aus.»
In seinem letzten Semester konzentriert sich Hindemith allerdings ausschließlich auf den Kompositionsunterricht bei Sekles. Auch hier ist er so erfolgreich, dass er – wie im Jahresbericht 1915/16 zu lesen ist – ausgezeichnet wird: «Aus den Instrumentalklassen wurde Herrn Paul Hindemith – Kompositionsklasse des Herrn Sekles und Violinschüler der Klasse Rebner – in Anerkennung seiner Leistungen (Einreichung eines Streichquartetts [Quartett in C-Dur op. 2]) ein Preis von Mk. 750,- aus dem Vermögen der Felix Mendelssohn-Bartholdy Stiftung verliehen. Bei dem Wettbewerb um den Joseph-Joachim-Preis von 1915 erhielt Herr Hindemith eine wertvolle Geige.»
Er beendet sein Studium im Wintersemester 1916/17.