Frankfurter Kindertrio
Schon in der frühen Kindheit ist die Erziehung Pauls und seiner Geschwister Antonia und Rudolf auf eine Musikerkarriere ausgerichtet. Der Vater Robert Rudolf Hindemith, der sein unbefriedigendes soziales Dasein auszugleichen versucht, indem er seinen Traum vom Erfolg als Musiker auf seine Kinder projiziert, besteht mit unerbittlicher Härte auf dem Erlernen eines Instrumentes. Paul spielt Violine, Rudolf Cello und Antonia Klavier.
Als «Frankfurter Kindertrio» lässt der Vater die Geschwister in Frankfurter Bürgerhäusern und bevorzugt in seiner schlesischen Heimat auftreten. Er soll sie auf der Zither begleitet haben. Das Repertoire umfasst u.a. Werke von Haydn, Corelli, Rameau, Martini, Mendelssohn und Wagner. Die Kritiken sind euphorisch. So heißt es in einer Besprechung der Elster-Chronik vom 15. Juli 1911:
«Man wusste tatsächlich nicht, welches von den Geschwistern man am meisten bewundern sollte, ob den träumerischen Geiger oder den kleinen quecksilbrigen Cellisten, oder das mit stoischer Ruhe begleitende Mädchen».
Schon in der Grundschule übt Paul mit seinen Mitschülern Lieder ein und unternimmt erste Kompositionsversuche.
In Frankfurt erhält Paul privaten Violinunterricht bei der Schweizer Geigerin Anna Hegner, die am Frankfurter Hoch'schen Konservatorium unterrichtet. Als Anna Hegner 1908 Frankfurt verlässt, vermittelt sie Hindemith an Adolf Rebner, der ihn nach dessen Volksschulabschluss in seine Violinklasse am Hoch'schen Konservatorium aufnimmt.