Berufseinstieg
Von 1913 an macht Hindemith erste Erfahrungen als Orchestermusiker. Er wird Konzertmeister im Orchester des Frankfurter «Neuen Theaters», einer Hochburg für expressionistisches Theater. Für die Sommerferien des Jahres 1913 verpflichtet er sich als Geiger in einer Kurkapelle, die auf dem Bürgenstock bei Luzern und in Lugano aufspielt.
Über den Alltag in der Kurkapelle berichtet er der Familie Weber in Aarau: «Dann mussten wir bei dem ständigen Regenwetter meistens im Garten spielen und da stimmt ja von der Nässe kein Instrument mit dem anderen überein. Und dann das Platzen der Saiten! Zu jedem Konzert sprang mindestens eine und das wirkt sehr deprimierend auf die musikalische Laune. Den ganzen Sommer über habe ich mir von hier allein für 25 Mark E-Saiten schicken lassen müssen (50 Stück … 3 Zug = 150 Bezüge!) und habe trotzdem noch welche in Luzern und Lugano kaufen müssen. Sonst war es aber herrlich!»
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 ist Hindemith als Geiger der Kurkapelle im schweizerischen Heiden engagiert. Dass er deshalb zunächst nicht einrücken muss, bedauert er anfänglich: «Wenn ich vom Beginn des Krieges hier gewesen wäre, stünde ich schon längst in Frankreich, so aber habe ich anstatt der Deutschen Begeisterung die Schweizerische Aufregung mitgemacht und dadurch versäumt, mich dem Vaterland zu stellen.»