Oper und Konzert
Kapellmeister der Frankfurter Oper ist zum Zeitpunkt von Hindemiths Eintritt in das Orchester Ludwig Rottenberg, der sich um die Pflege zeitgenössischer Musik besonders verdient macht. Er nimmt Opern von Eugène d'Albert, Béla Bartók, Peter Cornelius, Claude Debussy, Frederick Delius, Erich W. Korngold, Franz Schreker, Rudi Stephan und Richard Strauss in den Spielplan auf und macht die Frankfurter Oper zu einem Zentrum zeitgenössischer Opernpflege.
Theodor W. Adorno schreibt 1932 in seinem Nachruf auf Rottenberg: «Er brachte moderne Opern, längst ehe sie arrivierten: als erster in Deutschland den Pelléas Debussys, als erster Schreker, dessen Ruhm an Rottenbergs Aufführungen gebunden ist. Noch die Einakter Hindemiths hat er ausgezeichnet dargestellt: unvergesslich fein, dünn und subtil die Tänze des Nusch-Nuschi. [...] Als Dirigent hatte er wahrhaft große Tage, und es waren nicht nur die Premieren.»
Rottenberg schätzt die vielfältigen Begabungen seines jungen Konzertmeisters: «Paul Hindemith ist ein außerordentlich veranlagter Musiker – ich kenne höchst bemerkenswerte Kompositionen von ihm – ein vorzüglicher Geiger», bescheinigt er ihm 1917.
Das Opernorchester bestreitet auch die Abonnementkonzerte der Frankfurter Museumsgesellschaft, deren musikalische Leitung in den Händen so bekannter Dirigenten wie Willem Mengelberg, Wilhelm Furtwängler, Fritz Busch und Hermann Scherchen liegt. Mit seinen Konzertprogrammen, die Werke der Klassiker Beethoven und Schubert sowie von Liszt, Brahms, Tschaikowsky und Wagner bis hin zu den damals hochaktuellen Kompositionen von Strauss und Reger berücksichtigen, zeigt das Orchester sich der zeitgenössischen Moderne gegenüber äußerst aufgeschlossen. Mengelbergs Einsatz für die Musik Gustav Mahlers macht Frankfurt zu einem bedeutenden Zentrum der Mahler-Pflege.