Rebner-Quartett 1915-1921
Im Winter 1915 wird Hindemith ins Quartett seines Lehrers Adolf Rebner aufgenommen. Er sitzt zunächst am Pult der zweiten Geige und wechselt später – auf eigenen Wunsch – zur Bratsche. Cello spielt Maurits Frank, der als Lehrer am Hoch'schen Conservatorium Hindemiths Bruder Rudolf unterrichtet. Das Quartett gibt seine Konzerte meist in Frankfurt und benachbarten Orten und gelangt zu einigem Ansehen in der Region.
In der «Kölnischen Zeitung» vom Dezember 1919 heißt es: «In der Musikalischen Gesellschaft waren die Herren des Frankfurter Rebner-Quartetts (A. Rebner, H. Kraus, P. Hindemith, M. Frank) willkommene Gäste [...]. Die trefflichen musikalischen und klanglichen Vorzüge des Rebner-Quartetts traten am meisten in einem späten Haydn, Werk 76, B-Dur, und in Beethovens F-Moll-Quartett, Werk 95 hervor [...].» Zwei größere Konzertreisen führen das Quartett im Jahre 1921 nach Holland und Spanien.
Auf den Programmen des Rebner-Quartetts stehen nur selten zeitgenössische Kompositionen wie etwa Streichquartette von Bartók, Schönbergs Streichquartett op. 7 oder Hindemiths 2. Streichquartett op. 10. Bevorzugt gespielt werden Haydn und vor allem Beethoven, den Rebner besonders verehrt. Hindemith, der junge, nach neuen Ufern strebende Musiker, wird solch konventioneller Programme schnell überdrüssig: «Diese Musik müsste für fünf Jahre verboten werden!», fordert er energisch, «Beethoven ist mir zu subjektiv.» Wegen der Programmgestaltung der Konzerte kommt es während der Spanien-Tournee im Herbst 1921 schließlich zum Zerwürfnis mit Rebner und Hindemith verlässt das Quartett.