Kriegsbegeisterung
In einem Brief vom 23. September 1914 an die Schweizer Familie Weber beschreibt Hindemith die allgemeine Stimmung in Deutschland wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs:
«Das ist das Sinnbild der Stimmung, die hier herrscht! 42-cm-Freude, Franzosenhalloh und Kriegsrummel! Überall freut man sich, dass die Franzosen Hiebe kriegen und wenn man gegen Abend oder Mittags in die Stadt geht, kommt man in ein Gedränge, wie man es in Friedenszeiten nicht oft bemerkt [...] Im ganzen Reiche herrscht die größte Zuversicht, dass Deutschland gewinnt, und wenn man all die fröhlichen Soldaten, die noch hier sind und die Begeisterung sieht, weiß man, dass es nicht anders sein kann [...] Alles freut sich, ins Feld zu kommen und wenn man sieht, dass alles freudig zu den Waffen greift und keiner zurückbleiben will, müssen selbst die Feinde eingestehen, dass das Deutsche Volk für eine gerechte Sache streitet und nicht, wie die französische, russische & englische Lügenfabrik so gerne verbreiten möchte, nur aus Rauflust in den Krieg zog [...] Glauben Sie nicht, dass das was ich geschrieben habe, Übertreibungen sind. Die Zahlen sind alle niedrig gegriffen. Das Volk ist in einer riesigen Begeisterung.»