[«Minimax», Repertorium für Militärorchester für Streichquartett]
Donaueschingen 1924-1926
Hindemith wird bereits bei den dritten Kammermusiktagen 1923 als Nachfolger von Eduard Erdmann zu den Mitgliedern des Musikausschusses gezählt, greift jedoch erst 1924 direkt in die Planung der Veranstaltung ein. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass 1924 erstmals Werke von Arnold Schönberg und Anton Webern in Donaueschingen erklingen.
In den folgenden beiden Jahren versucht der Musikausschuss die Programme der Musiktage attraktiver zu gestalten, indem er gezielt zur Komposition bestimmter Werkgattungen aufruft. Die Präsentation von zeitgenössischer Chormusik steht 1925 im Zentrum der Musiktage. Als Programmschwerpunkte für 1926 werden Musik für Militärorchester, Musik für mechanische Instrumente und erneut Chormusik ausgewählt.
Trotz ihres hohen künstlerischen Anspruchs sind die Musiktage stets auch Feste, bei denen ausgelassen gefeiert wird. Else Thalheimer-Lewertoff, in den zwanziger Jahren Programmleiterin der Kölner Gesellschaft für Neue Musik, erinnert sich: «Mit den abendlichen Veranstaltungen der Musikfeste pflegte nie der Tag zu enden. Es gab unentwegt Nachfeiern, geplante und improvisierte, und die Kurzweil dauerte stets eine lange Weil, meistens die ganze Nacht hindurch. Immer fanden sich einige Eulenspiegel, die zu den tollsten Streichen aufgelegt waren.»
Hindemith gehört zu den größten Komödianten: er gibt Improvisationen am Klavier zum besten, er komponiert Parodien wie das «Minimax» Repertorium für Militärorchester für Streichquartett, er beteiligt sich an Possen und Maskeraden. In lustiger Runde entstehen zahlreiche skurrile Zeichnungen.