[Das Amar-Quartett spielt aus: A. Dvorák, Streichquartett F-Dur op.96]
Repertoire
Von 1921 bis 1929 gibt das Amar-Quartett knapp 500 Konzerte. Es besucht die großen deutschen Kulturmetropolen ebenso wie zahlreiche Orte in der Provinz. Mit Reisen nach Dänemark, Frankreich, Österreich, Italien, in die Niederlande, die Schweiz und die Tschechoslowakei erlangt es über die Grenzen Deutschlands hinaus Geltung. In den Wintern 1927/28 und 1928/29 unternimmt das Quartett zwei ausgedehnte Konzerttourneen in die Sowjetunion, während derer Hindemith sich von der zeitgenössischen russischen Musik ein Bild machen kann. Er begegnet hier auch Dmitri Schostakowitsch.
Das Amar-Quartett präsentiert in seinen Konzerten ein außerordentlich umfangreiches und vielfältiges Repertoire, das nicht nur Streichquartette, sondern auch Werke für Trio-, Quintett- oder Sextett-Besetzung umfasst. Es konzentriert sich bewusst auf Werke, die nicht als Standardwerke der klassischen und romantischen Kammermusik gelten. Quartette von Haydn und Beethoven stehen deshalb vergleichsweise selten auf dem Programm, dafür spielt das Amar-Quartett Werke von Schumann, Verdi und Dvorák. Für seine schnörkellosen, klaren Interpretationen der Klassiker wird das Ensemble schnell bekannt.
Das unermüdliche Engagement für die zeitgenössische Musik verschafft dem Amar-Quartett eine überragende Bedeutung für das Konzertleben der zwanziger Jahre. Dass das Schaffen Paul Hindemiths im Zentrum dieser Bemühungen steht, kann angesichts der Personalunion von Komponist und Interpret nicht verwundern. Das Amar-Quartett setzt sich jedoch auch für andere Komponisten energisch ein. Es nimmt Werke von Béla Bartók, Max Butting, Alfredo Casella, Alois Hába, Philipp Jarnach, Ernst Krenek, Maurice Ravel, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky, Anton Webern und vielen anderen in seine Programme auf. Etliche Uraufführungen von zeitgenössischen Werken sind dem Amar-Quartett zu verdanken.