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[aus: «Cardillac» Oper in drei Akten, op. 39, 3. Akt Nr. 17]
 

Cardillac

Robert Burg als Cardillac, 1926

Hindemiths erste abendfüllende Oper Cardillac op. 39 (nach einem Libretto von Ferdinand Lion) gilt zugleich als Inbegriff und als Hauptwerk der «Neuen Sachlichkeit».

Der Goldschmied Cardillac ist als «autonom» schaffender Künstler ein «negativer Held», ein pathologischer, krankhaft-besessener Sonderling, der die Käufer seiner Schmuckstücke ermordet, um diese wieder in seinen Besitz zu bringen. Als Schöpfer einer Kunst, die sich mit fataler Konzessionslosigkeit von denen abwendet, die sie gebrauchen wollen, ist er das «Opfer eines heiligen Wahns», den das Volk erschlägt, um sich vor seinem mörderischen Tun zu schützen.

Hindemith schreibt dazu eine virtuos-konzertante Musik, wie er sie in der Reihe seiner Kammermusiken ausgebildet hat. Sie kennt keine direkten Wort-Ton-Beziehungen, fühlt sich nicht ein, sondern ist in den grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien unmittelbar auf die Handlung bezogen; es gibt eine Variationenfolge, ein Concertino für 2 Flöten, eine Arie mit konzertierenden Instrumenten, ein als Vorspiel und Fuge ausgearbeitetes Duett, eine Passacaglia. In solchen Formen wird die Musik absolut-musikalisch ausgearbeitet; sie gibt sich nüchtern, sachlich und scheinbar unbeteiligt, und ist doch genau auf den Sinn der Szene und den Kontext der Handlung bezogen.

Uraufführung Dresden 1926: Hindemith, Fritz Busch, Issai Dobrowen
Robert Burg (Cardillac), Claire Born (Tochter), Dresden 1926
Szenenphoto, Dresden 1926
Programmzettel der Uraufführung Dresden 1926
Autograph der Partitur
Bühnenbild von Ludwig Sievert, Frankfurt 1928