Poliitsche Radikalisierung
Die wirtschaftliche Stagnation von 1927/28, das rasche Anwachsen der Arbeitslosenzahlen seit 1928/29 und die beträchtlichen Haushaltsdefizite führen zu einem Abzug des ausländischen Kapitals aus Deutschland, der sich nach dem New Yorker Börsenkrach vom Oktober 1929 und dem Aufstieg der NSDAP mit ihrem Führer Adolf Hitler bei den Wahlen vom September 1930 noch beschleunigt.
Die deutschen Schuldner geraten in größte Schwierigkeiten, die zahllose Pleiten, Insolvenzen und Bankenzusammenbrüche nach sich ziehen. Die Folgen sind verheerend: Zwischen 1929 und 1933 gehen die Industrieproduktion und das Volksvermögen um 40% zurück; die Agrarpreise stürzen ins Bodenlose; die Arbeitslosenzahlen schnellen hoch, bis 1932 ein Drittel aller Arbeitnehmer keine Arbeit findet; Arbeitslosenunterstützung, Kriegsfürsorge und Wohlfahrtspflege werden drastisch gekürzt.
Die katastrophale wirtschaftliche Not stärkt die radikalen Parteien, vor allem die NSDAP, die ihr Wahlergebnis von 2% im Jahre 1928 bis hin zu 31% (Juli 1932) und schließlich 26,5% steigert bzw. stabilisiert. Wohl verfehlt die NSDAP die absolute Mehrheit, und es ist erkennbar, dass sie ohne Koalition nicht an die Macht gelangen kann, aber es muss nun mit ihr gerechnet werden. Im Januar 1933, nach vergeblichen Versuchen, die NSDAP zu spalten, ist es soweit: Reichspräsident Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler einer Koalitionsregierung aus Nationalsozialisten und Konservativen.