[Interview mit Paul Hindemith anlässlich seines ersten Besuches in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg]
Europa-Reisen
Eine Europa-Reise ziehen Hindemiths schon bald nach Kriegsende in Erwägung, doch scheitern alle Pläne zunächst an den hohen Kosten. Für das Frühjahr 1947 kommt schließlich eine ausreichende Anzahl von Konzertterminen zustande, die die Reise finanzierbar machen.
Mitte April 1947 betreten Hindemiths in Genua erstmals wieder europäischen Boden. Gertrud Hindemith schreibt am 22. April an Willy Strecker: «Wir sind unendlich glücklich endlich wieder hier zu sein und es ist schrecklich rührend, mit wievieler Herzlichkeit wir überall begrüßt werden.» Eine Konzerttournee führt Hindemith zunächst durch Italien, bevor er über Amsterdam, Den Haag und Brüssel am 29. Mai in Frankfurt eintrifft. Der Besuch in seiner alten Heimatstadt hat rein privaten Charakter: Hindemith sucht Mutter und Schwester im benachbarten Butzbach auf und feiert Wiedersehen mit alten Freunden, darunter auch mit seinem Verleger Willy Strecker. Nach Konzerten und Vorträgen in London und Wien sowie einem erholsamen Ferienaufenthalt in der Schweiz reist das Ehepaar im September 1947 in die USA zurück, und Hindemith nimmt seine Lehrtätigkeit an der Yale University wieder auf.
Im August 1948 brechen beide zu einer zweiten Europa-Tournee auf, die diesmal über England und Paris in die Schweiz und nach Deutschland führt. Den November und Dezember sowie den Jahreswechsel 1948/49 verbringt das Ehepaar Hindemith in Italien und auf Sizilien. Im Auftrag der US-amerikanischen Militärregierung bereist Hindemith anschließend zwei Monate lang verschiedene Städte Deutschlands, in denen er Konzerte gibt und Vorträge hält. Die Rückreise in die USA treten Hindemiths Ende März 1949 an.