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TITEL
Neues vom Tage, Neufassung
UNTERTITEL
Lustige Oper in zwei Akten. Text von Paul Hindemith nach Marcellus Schiffer
JAHR
1953-54
KATEGORIE
Serie 01: Bühnenwerke I,8
WIDMUNG
SATZBEZEICHNUNG
BESETZUNG
• Personen: Laura (Sopran) – Eduard (Bariton) – Baron d’Houdoux, Präsident des Konzerns „Universum“ (Baß) – Frau Pick, Reporterin (Alt) – Der schöne Herr Hermann (Tenor) – Elli (Sopran) – Olli (Alt) – Ali (Tenor) – Uli (Baß) – Fremdenführer (Baß) – Hotelmanager (Baß) – Oberkellner (Bariton) – Zimmermädchen (Sopran) – Standesbeamter (Baß) – Sechs Manager (2 Tenöre – 2 Baritone – 2 Bässe) – Chor • Orchester: 2 (auch 2 Picc.) / 1 / Engl. Hr. / Klar. (Es) / 1 / Baßklar. / Alt-Sax. / 2 / Kontrafag. – 1 / 2 / 2 / 1 – S. (Trgl. / Zimb. / Gong / hg. Beck. / Beckenpaar / Tomt. / Rührtr. / kl. Tr. / gr. Tr. / 3 elektr. Klingeln / Glspl. / Xyl.: 4 Spieler) – Mand. / Banjo / Hfe. / Klav. (2 hd.) / Klav. (4 hd.) – Str. (6 / 0 / 4 / 4 / 4)
DAUER
120’ / zehn Bühnenbilder
ERSTAUFFUEHRUNG
7.4.1954 Napoli, Teatro di San Carlo Dirigent: Paul Hindemith Inszenierung: Alessandro Brissoni Bühnenbild: C. M. Cristini
AUSGABEN
• Klavierauszug Edition Schott ED 3233 (Franz Willms/Paul Hindemith) • Textbuch BN 3373-01
QUELLEN
KEYWORDS
Bühnenwerke, Oper, stage works, opera
BEMERKUNGEN
INHALTDie frisch verheirateten Eduard und Laura geraten in einen wüsten Streit, der mit dem Entschluss endet, sich scheiden zu lassen. Auf der Jagd nach neuen Sensationen erscheint die Fotoreporterin Pick und findet in dem heillos zerstrittenen Ehepaar ihre "Opfer". Den unabdingbaren Scheidungsgrund liefert der Berufs-Charmeur Hermann bei einem gestellten Techtel-Mechtel in einem Museum. Prompt erwischt der eifersüchtige Ehemann die beiden und landet nach Zertrümmerung einer antiken Statue im Gefängnis. Der in Laura verliebte Hermann und die Reporterin Pick suchen in einem von Laura angemieteten Hotelzimmer erneut eine scheidungswürdige Szene zu stellen und zu dokumentieren. Dies gelingt, als die nichts ahnende Laura erscheint und dem badenden Hermann gegenübersteht. Mit dem Nerven am Ende, bereut Laura, dass der Streit mit Eduard zum Objekt der Klatschpresse eskalierte. In einer Simultanszene erfahren Laura und Eduard aus der Zeitung von ihren Szenen und bereuen den Entschluß, sich scheiden zu lassen. Um wieder zusammenzuleben, gehen sie auf das Angebot des allmächtigen Medienmoguls Baron d'Houdoux ein, auf dessen Weltstadtbühnen Streitszenen ihrer Ehe zu spielen. Nach unzähligen erfolgreichen Auftritten als streitendes Ehepaar beschließen Eduard und Laura, sich aus dieser Glamour-Welt ins Private zurückzuziehen. Schnell findet sich ein neues Paar, das die Rolle der zankenden Eheleute übernimmt.KOMMENTAR Im August 1953 bittet das Teatro di San Carlo in Neapel den Schott-Verlag um die Aufführung der Erstfassung der Oper Neues vom Tage. Hindemith behielt sich eine Umarbeitung des alten Schiffer- Textes vor, um den zu sehr an die gesellschaftlichen Zustände der 1920er Jahre gebundenen Text zu aktualisieren. Zunächst sollte der Wiener Schriftsteller Hans Weigel, bekannt durch Nestroy- Bearbeitungen, den Text überarbeiten. Doch Hindemith entschied nach der Lektüre der Weigelschen Revisionen, eine eigene Fassung zu erarbeiten. Für die von Hindemith geleitete Uraufführung der Neufassung am 7. April 1954 im Teatro di San Carlo wurde das Libretto von Rinaldo Kufferle ins Italienische übersetzt. Das ursprüngliche Sujet der Oper, die Entprivatisierung des Lebens und die öffentliche Zurschaustellung intimster Dinge, hielt Hindemith für nach wie vor aktuell. Anstelle der ursprünglichen Akzentsetzung auf unbedingte Aktualität und Ausgeliefertsein der Protagonisten trat in der neuen Fassung das letzendlich autonome Handeln von Laura und Eduard als Quintessenz eines ethischen Bekenntnisses in den Vordergrund. Einzelne Personen (Hermann) erhalten in der Neufassung individuelle, menschliche Züge, durchaus in der Lage, echte Gefühle zu demonstrieren. Den Orchestersatz der ersten Fassung übernahm Hindemith, neu hingegen gestaltete er die Gesangslinien. Angesichts des aktuellen Stoffes enthielt er sich weitgehend eines melismenreichen Duktus und vermied größere Stimmumfänge ebenso wie sprunghafte Bewegungen. Die Musik präsentiert sich als autonom, Außermusikalisches abzubilden ist nicht ihre Absicht. In zahlreichen Passagen konterkarieren die musikalischen Formen die szenischen Inhalte, indem handlungsintensive Inhalte emotionslos musikalisch begleitet werden. Der syllabische Stil der neuen Fassung entspricht damit der lapidaren Poetik des neuen Textes.