Robert Rudolf Emil Hindemith
Der Vater Paul Hindemiths, Robert Rudolf Emil Hindemith, wird als dritter Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Carl Wilhelm Paul Hindemith (1835-1901) und der Kürschnermeistertochter Marie Franziska Monica Seeliger (1830-1872) am 15. Mai 1870 in Naumburg am Queis im westlichen Niederschlesien geboren. Seine Familie zählt zum gutsituierten Bürgertum der Kleinstadt. Mit zwei Jahren verliert Robert Rudolf Hindemith seine Mutter. Aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Marie Auguste Lange (1839-1906) gehen ebenfalls drei Kinder hervor.
Robert Rudolf Hindemith soll von zuhause davongelaufen sein, als sein Vater sich seinem Wunsch widersetzt, Musiker zu werden. Er absolviert eine Malerlehre, bleibt jedoch beruflich zeitlebens ohne Erfolg. Er lässt sich in Hanau nieder, wo er die zwei Jahre ältere Marie Sophie Warnecke am 23. März 1895 heiratet. Aus der Ehe gehen die drei Kinder Paul (1895), Antonie Elisabeth (genannt Toni) (1898) und Rudolf (1900) hervor.
Die Familie wechselt häufig den Wohnort; von Hanau zieht sie 1898 nach Niederrodenbach, 1900 nach Offenbach, im selben Jahr nach Mühlheim am Main und schließlich im November 1905 nach Frankfurt. Im Westen Frankfurts betreibt Robert Rudolf erfolglos einen Weißbinderladen, so dass die unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse weiterhin den Alltag der Familie prägen.
1914 meldet sich Robert Rudolf im Alter von 44 Jahren freiwillig zur Front. Er wird einem Reserve-Infanterieregiment zugeteilt und fällt am 25. September 1915 im Nahkampf bei Souain-Perthes östlich von Reims.