Berliner Musikhochschule
Leo Kestenberg, seit 1918 Musikreferent im Preußischen Kultusministerium, übernimmt in den frühen zwanziger Jahren die Aufgabe, das bis dahin eher provinzielle, konservativ orientierte Musikleben Berlins neu zu gestalten. Innerhalb weniger Jahre gelingt es ihm, Berlins Ruf als Musikmetropole zu begründen.
Anerkannte Künstler kommen auf seine Initiative hin in die Stadt: Erich Kleiber, Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler und Otto Klemperer arbeiten als Dirigenten an Berliner Opernhäusern und Orchestern. Ferruccio Busoni leitet seit 1920 an der Preußischen Akademie der Künste eine Kompositionsklasse, die nach seinem Tod 1924 Arnold Schönberg übernimmt. Seit 1920 ist Franz Schreker Direktor der Berliner Musikhochschule.
Mit Paul Hindemith, der an diesem Institut zum 1. Mai 1927 eine Professur für Komposition antritt, kann Kestenberg einen weiteren bedeutenden Vertreter der zeitgenössischen Musik für Berlin gewinnen.
An der Musikhochschule unterrichten mit dem Cellisten Emanuel Feuermann, den Geigern Georg Kulenkampff, Carl Flesch und Gustav Havemann sowie den Pianisten Artur Schnabel, Leonid Kreutzer und Egon Petri bedeutende Musiker, die ein außergewöhnlich hohes Niveau bei der Instrumentalausbildung gewährleisten.
Vor allem der Initiative von Georg Schünemann ist es zu verdanken, dass bei der Ausbildung an der Berliner Musikhochschule neue, bis dahin unbekannte Bereiche erschlossen werden. Er fördert die künstlerische Auseinandersetzung mit den neuen Medien Film und Rundfunk. Experimente mit elektrischen Musikinstrumenten werden im Unterricht ebenso angeboten wie das Spiel Alter Musik auf Originalinstrumenten aus der Instrumentensammlung von Curt Sachs.