Fünfziger Jahre
Die Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts leiten in Mitteleuropa eine Zeit erstaunlich stabiler Entwicklung ein, obwohl die Katastrophe der Naziherrschaft und des Zweiten Weltkrieges Probleme hinterlässt, die jene nach dem Ersten Weltkrieg weit übertreffen.
Deutschland verliert mit den Ostgebieten etwa ein Viertel seines Staatsgebietes; zudem erfolgt 1949 die Teilung des Landes, und 1955 erhalten beide deutsche Staaten, die westlich orientierte Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die östlich orientierte Deutsche Demokratische Republik (DDR) ihre Souveränität. Die zu bewältigenden sozialen, politischen und moralischen Lasten sind kaum zu ermessen. Die Städte und die wirtschaftliche Infrastruktur sind weitgehend zerstört. Zugleich müssen an die acht Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Zwangsaussiedler aufgenommen und eingegliedert werden. Die Aufdeckung der unfassbaren deutschen Völkermorde, vor allem an Juden, hinterlässt eine demoralisierende, untilgbare Schuld.